Mein zweites Auto: Der Citrën BX
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Der BX - eine etwas andere Art zu fahren.
Oder: Warum ich gerade dieses Auto fahren will.
Man kann es mit einem einzigen Wort beantworten: Fahrkomfort.
Kompromisse
Der BX ist für mich ein Kompromiß zwischen Fahrsicherheit und Fahrkomfort. Ich habe die PKW-Federkugeln gegen Kombi-Kugeln tauschen lassen, dadurch wird der BX noch etwas komfortabler, ohne an Fahrsicherheit zu verlieren.
Mein BX ist - leider - nicht ganz der BX, den ich eigentlich gerne gehabt hätte. Mein Traum-BX war ein silberner BX Break Serie 1 mit 1900ccm Dieselmotor und Schaltgetriebe. Als ich mich vom Visa trennte, war mein weißer BX Limosine Serie 2 jedoch die einzige vernünftige Wahl. Der 1900ccm Benzinmotor hat fast viermal soviel Leistung wie der Motor des Visa, und noch heute überrascht mich die rohe Gewalt, die dieser Motor entwickeln kann. Bei dem Volumen entwickelt auch ein Benzinmotor so viel Drehmoment, daß man ihn wie einen Diesel fahren kann. Im Stadtverkehr brauche ich selten mehr als 2500 bis 3000 u/min. Als Entschädigung für den kleineren Kofferraum hat mein BX so ziemlich jeden Schnickschnack, den man im Katalog von Citroën finden konnte (ABS, 4 Fensterheber, Zentralverriegelung mit Fernbedienung, Glasschiebedach, Türanzeige, ...). An der Vollausstattung fehlen nur noch Ledersitze und Klimaanlage.
Leder finde ich im Auto nicht so gut, und die Klimaanlage würde ich nur im Hochsommer brauchen. Man kann eine Klimaanlage aus einem anderen BX "transplantieren", dafür muß man aber den halben BX zerlegen - zu viel Arbeit für zu wenig Nutzen. Das Cockpit sieht recht langweilig aus, Golf läßt grüßen. Wenigstens leuchtet es grün statt blau. In der Serie 1 sah das Cockpit noch sehr ungewöhnlich aus, etwas mehr Richtung Raumschiff. Meiner Meinung nach ist das Serie-1-Cockpit ergonomischerer als das der Serie 2. Ich weiß, das wenigstens ein BX-Fan ein Serie-1-Cockpit in einen Serie-2-BX eingebaut hat, es paßt also und geht mit etwas Überzeugungsarbeit auch durch den TÜV. Aber es ist viel Arbeit und man braucht erst einmal einen geeigneten, gut erhaltenen Spender-BX. Das ist 12 Jahre nach Einstellung der Serie 1 recht schwierig. Ich werde mir also weiterhin langweilige Zeigerinstrumente ansehen.
Extras
Was kann man bei einem Auto mit fast maximaler Ausstattung noch einbauen? Gute Frage. Fuchsschwanz und Spoiler ist was für Potenzprothesen, ich will Komfort:
- GTI-Tachoblock
- Der BX GTI 16V hat zusätzlich zur normalen Ausstattung eine Öltemperaturanzeige und überwacht die Kühlwassertemperatur mit einem Zeigerinstrument und einer Warnlampe statt zwei Warnlampen. Mit einem Citroën-Servicetechniker in der Familie ist der Umbau schnell erledigt, die meisten Leitungen liegen schon im Auto, nur für die Öltemperatur muß eine separate Leitung gezogen werden. Die Anzeigeelemente im Tacho-Block kann man einfach austauschen. Ebenso wird der Kühlwassersensor gegen den alten Thermoschalter getauscht. Für den Öltemperaturfühler bräuchte man ein Loch in der Ölwanne mit passendem Gewinde, praktischerweise paßt der Öltemperaturfühler aber auch wunderbar in das Loch der Ablaßschraube.
- Sitzschienenverlängerung (8 cm, Original Citroën)
- Sehr angenehm, wenn man lange Beine hat. Für den Hintermann wird's allerdings etwas eng, wenn der Sitz ganz nach hinten geschoben ist.
- Anhängerkupplung
- Hauptsächlich ein Ausgleich für den Kofferraum, aber auch ein dezenter Hinweis für Drängler, daß sie bei einem Unfall mit größeren Schäden rechnen müssen. (So bescheuert es auch klingt: Mit Hängerkupplung am Heck hat man weniger Drängler an der Stoßstange kleben.)
- Navigationssystem
- Frei nach dem Motto "Was nicht da ist kann auch nicht geklaut werden" ist der wichtigste Teil des Navigationssystems jedoch die meiste Zeit nicht im Auto: Ein Medion-PocketPC, eingeschoben in die mitgelieferte Halterung, lotst mich durch unbekannte Gebiete.
- Freisprecheinrichtung
- Nicht nur vorgeschrieben, sondern auch bequem. Das Handy steckt rechts von der Mittelkonsole in einem Halter, damit sind Antenne, Stromversorgung, Lautsprecher und externes Mikrofon gleich verbunden und das Handy entsperrt im PKW-Modus auch gleich die Tastatur. Einzige Schwachstelle dieser Konstruktion sind die mieserablen Kontakte am Handy, die längst nicht immer alle erforderlichen Verbindungen herstellen. Bei einem Anruf und wenn man das Handy samt Halterung von der Konsole abnimmt, wird übrigens auch gleich das Radio stummgeschaltet.
- Radio-Fernbedienung in der Mittelkonsole
- Wozu? Klick auf den Link!
- Nebellampen
- Gabs zwar auch ab Werk, aber mein BX hatte sie original nicht. Die nachgerüsteten Lampen stammen von einem AX, sind aber dank des großen PSA-Baukasten-Systems mit denen des BX identisch. Der Schalter ist ein Originalteil vom BX und sitzt angenehm weit unten und versenkt vor dem linken Knie, wo er wirklich nicht blendet.
- Elektrisch verstellbare Spiegel auf beiden Seiten, links auch beheizt.
- Ab Werk hat mein BX nur rechts einen elektrischen Spiegel, links gab es nur die Vorrüstung und einen handbetriebenen Spiegel ohne Heizung. Ein (relativ seltener, nicht mehr neu lieferbarer) linker E-Spiegel von einem Spender-BX und ein nagelneues Spiegelglas, dazu die Schaltwippen aus einem CX (wieder mal Baukasten-System) und ein Blindstopfen von der rechten Tür eines weiteren Schrott-BXes.
- Getriebe vom BX Turbo-Diesel (seit Silvester 2006)
- Natürlich für den Fahrkomfort: Das Getriebe hat ab dem zweiten Gang eine wesentlich längere Übersetzung, effektiv habe ich den recht unnützen zweiten Gang des Originalgetriebes verloren und dafür effektiv einen sechtsen Gang hinzugewonnen, der gerade auf der Autobahn und über Land für mehr Ruhe sorgt. Einen Erfahrungsbericht gibt's bei der BX-IG im Forum "Technische Probleme * Erfahrungen * Erlebnisse" unter dem Thema "6. Gang".
- Ein originales Zusatzbremslicht
- Eigentlich nichts besonderes, nur gab es das originale Zusatzbremslicht ausschließlich in der Version für Australien und dort ist der Kunststoff unter den deutlich härteren Bedingungen (Temperaturschwankungen, UV-Strahlung durchs Ozon-Loch) mittlerweile einfach weggebröckelt. Ich habe ein gut erhaltenes Exemplar aus Australien gesichert, das dürfte in ganz Europa das zweite originale Zusatzbremslicht für den BX sein. Das andere liegt irgendwo in Südfrankreich unverkäuflich in einem Regal und verstaubt. Jetzt muß das Bremslicht nur noch ans Dach geschweißt (ja, geschweißt!) und verkabelt werden.
Probleme?
Eigentlich nicht. Ich fahre (aktiv und passiv) seit 30 Jahren alte, gebrauchte Citroëns mit hydropneumatischem Fahrwerk, alle bei km-Ständen um 100.000 km gekauft. In diesen 30 Jahren gab es ab und zu mal eine schwache Pumpe, gelegentlich schlappe Federkugeln, einen einzigen geplatzen Hydraulikschlauch und zwei oder drei eingerissene Schläuche.
Ich fahre einen BX Serie 2 Baujahr 1992 mit mittlerweile über 210.000 km, dessen Hydrauliksystem vom Vorbesitzer während 150.000 km nicht korrekt gewartet wurde. Mittlerweile, nach einigen Verschleißreparaturen und zwei Runden "Hydroclean"-Reinigungsflüssigkeit, benimmt sich das Hydrauliksystem fast wieder wie ab Werk. Irgendwann bei 200.000 km hat mein Bruder die Federkugeln (und die Druckspeicherkugel) mit frischem Stickstoff wieder auf Normdruck gebracht, was den Fahrkomfort nochmal deutlich verbessert hat.
Wäre das Hydrauliksystem ordentlich gewartet worden, gäbe es diese Probleme nicht. Wie man bei einem konventionellem Fahrzeug ab und zu die Stoßdämpfer wechseln muß, so ist bei Hydropneumatik-Fahrzeugen gelegentlich eine Kontrolle des Hydrauliksystems fällig. Ich bezweifle, daß ein konventionelles Fahrzeug so wenig Pflege bis zu diesem km-Stand überlebt hätte.
Bilder
hier
Mehr BX-Bilder gibt es auf Ulrikes Homepage.