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Dieses Gerät arbeitet mit 230V. Bei unsachgerechtem Umgang besteht Lebensgefahr!
Mein erster Server hieß BIGBLUE, nach IBM, dem Hersteller seiner ersten Festplatte.Der Name war etwas ironisch, BIGBLUE war ein 386SX-16, "auferstanden" aus der Restekiste, nichts an dem Server war groß oder blau. Die hier beschriebene Schaltung habe ich zuerst in diesem Rechner eingesetzt, "Bigblues Power-Platine" war auf Dauer zu kompliziert, irgendwann ist der Name "BluePower" darausgeworden.
BIGBLUE stand in meinem Zimmer, mein Vater und mein Bruder wollten auf BIGBLUE zugreifen, der war aber meistens abgeschaltet, um Strom zu sparen. Also mußten sie immer erst zu mir kommen, um den Server einzuschalten. Das ist - je nach Laune - lästig, nervend, störend.
Ein Relais schaltet den Computer an und aus, das Relais wird über im Haus verteilte, parallel geschaltete Schalter ein- und ausgeschaltet. Einfach, aber zu einfach. Man muß vor dem Abschalten den Server erst noch herunterfahren, wenn jemand anderer den Server-Schalter aber gerade auf "ein" geschaltet hat, um zu arbeiten, ist Ärger vorprogrammiert.
Der Server weiß selbst am besten, wann er nicht mehr gebraucht wird. Also kann er sich am besten selbst abschalten. Die Grundidee bleibt: Ein Relais schaltet den PC ein und aus, jeder Benutzer hat einen Schalter, den er einschaltet, so lange er den Server braucht. Alle Schalter sind parallel geschaltet. Ein Flip- Flop steuert das Relais an, das Einschalten des ersten Schalters setzt das Flip-Flop, der Computer fährt hoch. Ein Programm auf dem Server überwacht den Zustand der Schalter, sobald der letzte Schalter abgeschaltet ist, wird das Betriebssystem heruntergefahren. Die letzte Aktion des Computers besteht darin, so spät wie möglich vor dem Stillstand des Betriebssystems einen Rücksetz-Impuls auf das Flip-Flop zu geben, damit das Relais abgeschaltet wird.
Die einzige freie Schnittstelle an BIGBLUE war eine serielle Schnittstelle, die andere serielle Schnittstelle war mit dem Modem belegt, der Druckerport steuerte einen Drucker an. Da man die RTS- und CTS-Leitungen sehr einfach ansteuern kann, und außerdem eine Änderung auf der CTS-Leitung einen Interrupt auslöst, habe ich diese Leitungen benutzt. Leider "klimpert" das BIOS beim Booten kräftig auf der RTS-Leitung herum, so daß das Flip-Flop abschaltet, bevor es richtig losgeht. Also kommt ein Transistor dazu, der die RTS-Leitung des Computers blockiert, so lange mindestens ein Schalter eingeschaltet ist. Erst wenn alle Schalter ausgeschaltet sind, wird die Sperre aufgehoben und der Server kann sich selbst mit einem Impuls auf RTS abschalten.
(oder: warum soll ich BluePower nachbauen ?)
Man kann mit BluePower jeden Computer nach der Arbeit einfach abschalten. Das Herunterfahren des Betriebssystems geschieht automatisch. Optimal für Gelegenheitsbenutzer, denen das Herunterfahren einfach nicht beizubringen ist ("meinen Fernseher mach' ich abends auch einfach aus").
Die externe Variante (siehe unten) kann außerdem die Funktion der ATX-Switchbox übernehmen.
Diesen Schaltplan gibt es auch als Vektor-Datei im fig-Format (3,5 kBytes, GZIP-komprimiert), gezeichnet mit Xfig 3.2 patchlevel 2.
Bauteil | Wert / Bezeichnung | Bemerkung | Reichelt Bestellnummer | Preis |
---|---|---|---|---|
C1 | 470 µF / 35 V | rad 470/35 | 0,08 | |
C2, C4, C6 | Kerko 100nF / 50 V | Kerko 100n | 0,14 | |
C3 | 10 µF / 35 V | rad 10/35 | 0,08 | |
C5 | 100 µF / 35 V | rad 100/35 | 0,13 | |
C7 | 47 µF / 16 V | rad 47/16 | 0,07 | |
C8, IC-Sockel | IC-Sockel mit Kondensator 100nF / 50V zwischen Pin 7 und Pin 14 | GS-KO 14P | 1,05 | |
CN1 | 5pol. Schraubklemme, 4pol bestückt, RM 5,08 mm | Anreihen, mittlere Schraube und mittleren Kontakt entfernen | ARK 210-2 ARK 210-3 |
0,34 0,51 |
CN2 | 2pol. Pfosten | * | * | |
CN3 | 3pol. Pfosten | * | * | |
oder | ||||
10pol. Pfostenwanne + Adapterkabel auf DSUB 9 | wird evtl. mehrfach benötigt | WSL 10G AK 661 |
0,21 2,95 |
|
oder | ||||
10pol. Pfostenwanne + Adapterkabel auf DSUB 25 | wird evtl. mehrfach benötigt | WSL 10G AK 665 |
0,21 2,10 |
|
CN4 | 10pol. Pfostenwanne RM 2,54 mm + Adapterkabel Pfosten auf DSUB 9 + Anschlußkabel DSUB 9, 1,8 m | extern DSUB 9 | WSL 10G AK661 AK 231 |
0,21 2,95 1,95 |
oder | ||||
10pol. Pfostenwanne RM 2,54 mm + Adapterkabel Pfosten auf DSUB 9 + Gender-Changer | intern DSUB 9 | WSL 10G AK661 COM 991 |
0,21 2,95 1,60 |
|
oder | ||||
10pol. Pfostenwanne RM 2,54 mm + Adapterkabel Pfosten auf DSUB 25 + Anschlußkabel DSUB 25, 1,8 m | extern DSUB 25 | WSL 10G AK665 AK 407 |
0,21 2,10 2,90 |
|
oder | ||||
10pol. Pfostenwanne RM 2,54 mm + Adapterkabel Pfosten auf DSUB 25 + Gender-Changer | intern DSUB 25 | WSL 10G AK665 COM 995 |
0,21 2,10 2,00 |
|
CN5 | 2pol. Pfosten + Jumper | * Jumper rot |
* 0,07 |
|
D1 | B 40 C 800 DIP | B 40 C 800 DIP | 0,38 | |
D2, D4..D9 | 1N4148 | 1N4148 | 0,04 | |
D3 | ZF 12 | ZF 12 | 0,06 | |
IC1 | µA 78L12 | µA 78L12 | 0,40 | |
IC2 | 4011 | MOS 4011 | 0,35 | |
Lochraster-Platine 100x100mm | H25PR100 | 2,10 | ||
R1, R4 | 2,2k | R4 wird evtl. mehrfach benötigt | 1/4W 2,2k | 0,07 |
R2, R3, R8, R10 | 1,2k | 1/4W 1,2k | 0,07 | |
R5 | 47k | 1/4W 47k | 0,07 | |
R6 | 4,7k | 1/4W 4,7k | 0,07 | |
R9 | 10k | 1/4W 10k | 0,07 | |
Rel1 | Spule: 12V, Schalter: 2x ein 250V 8 A | Fin 41.52.9 12V | 3,35 | |
T1, T2 | BC 546 | BC 546B | 0,09 | |
Tr1 | prim: 230V sek: 2x 12V 2x 75mA | 304.24-2 | 4,10 |
*: "Stiftl. 36G" ist die kleinste verfügbare Stiftleiste mit 36 abtrennbaren Kontakten, 0,32 DM
(Preise und Bestellbezeichnungen aus dem Lieferprogramm 01/2001)
dazu:
Notwendig:
Hilfreich:
Die interne Variante: Ich habe BluePower auf einer Lochrasterplatine 100x100 mm aufgebaut, die an ein Slotblech mit zwei Winkeln angeschaubt ist. Diese Platine steckt zwischen den anderen Steckkarten, ohne jedoch in einem ISA- oder PCI-Steckplatz zu stecken. Der "heiße" Netzspannung führende Bereich um Relais und Trafo ist zusätzlich isoliert, nicht benutzte Lötflächen auf der Platine habe ich in diesem Bereich entfernt (Isolationsabstand 5 mm). Der Trafo ist relativ schwer und sitzt deshalb dicht am Slotblech, um die Platine mechanisch nicht zu stark zu belasten.
Die externe Variante: (Ich habe die externe Variante noch nicht aufgebaut!) Alle Bauteile werden in ein separates Kunststoffgehäse eingebaut, Netzeingang ist ein ins Gehäuse eingebauter Kaltgerätestecker, entweder mit integriertem oder mit separatem Netzschalter, wahlweise eine fest angeschlossene Schuko-Leitung und ein Netzschalter. Netzausgang sind eine oder mehrere Kaltgerätebuchsen und/oder Schuko-Steckdosen, eine 9- oder 25-polige DSUB-Buchse ist der Anschluß an den seriellen Port des Computers. Zum Computer führt eine Kaltgeräte-Verlängerung oder ein Schuko-Kaltgeräte-Kabel und ein serielles Kabel (1:1), Monitor und andere Peripheriegeräte werden an die restlichen Steckdosen angeschlossen.
ATX-PCs haben entweder keinen oder einen nur einpolig schaltenden Hauptschalter hinten am Netzteil. Daher empfehle ich für ATX-PCs die externe Variante, zusätzlich muß der ATX-PC so eingestellt werden, daß er nach einem Stromausfall einschaltet. Wenn das nicht im BIOS möglich ist, hilft oft ein kleiner Elko (1..47µF / 16V) parallel zur Power-Taste (Polarität beachten).
Signal | DSUB 9 | DSUB 25 |
---|---|---|
RTS | 7 | 4 |
CTS | 8 | 5 |
GND | 5 | 7 |
Dieses Gerät arbeitet mit 230V. Bei unsachgerechtem Umgang besteht Lebensgefahr!
Reichelt Elektronik
Elektronikring 1
26452 Sande
Bestell-Annahme: 04422/955-333
Fax: 04422/955-111
Internet: http://www.reichelt.de
Alexander Foken, alexander@foken.de, http://www.foken.de/alexander
Ich habe dieses Gerät bis jetzt zweimal gebaut und mehrere hundert fehlerfreie Betriebsstunden im Dauerbetrieb erzielt. Es könnte jedoch sein, das in dieser Anleitung Fehler enthalten sind. Daher kann ich keine Funktionsgarantie für Nachbauten übernehmen.
Dieses Gerät arbeitet mit 230V. Bei unsachgerechtem Umgang besteht Lebensgefahr!
(Ja, vor den 230V habe ich schonmal gewarnt. Nicht grundlos.)
Copyright © Alexander Foken | 2004-02-01 11:30 |